Bizzy Montana
 


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Ihr wollt so sein wie ich, doch hängt in eurem Dreckskeller. Gegen euer Album war mein Demotape ein Bestseller („Was ist passiert“)

Ich möchte erstmal eine Sache klarstellen: Meinen Namen Bizzy Montana habe ich mir nicht von Al Pacino alias Tony Montana abgeguckt! Auch wenn das immer alle glauben. „Scarface“ ist zwar zufälligerweise mein Lieblingsfilm, aber das tut nichts zur Sache. Seit ich 15 bin, nennen mich meine Freunde so. Bizzy kommt übrigens von Business. Jetzt wisst ihr Bescheid!

Angefangen Beats zu machen habe ich, als ich so ungefähr 14 war. Eigentlich habe ich mich aber schon immer, auch vorher schon mit Musik beschäftigt. Im Keller hatten wir noch von meiner Oma einen uralten Plattenspieler stehen, den keiner mehr benutzte. Als ich dann im Fernsehen in einer HipHop-Reportage gesehen habe, wie Grandmaster Flash auf seinen Plattenspielern zwei Beats gemixt hat, wollte ich das auch können. Ich schnappte mir also die ziemlich miese Plattensammlung meines Vaters, der hat früher so Leute wie Konstantin Wecker krass gefeiert, und habe versucht, auf diesen Platten zu scratchen. Später haben mir meine Eltern ein kleines Keyboard geschenkt, auf dem ich schon acht Spuren programmieren konnte. Dann ging es eigentlich immer so weiter. Zuerst kam der Magix Music Maker dazu, dann Cubase, später Soundforge. Ohne es zu merken, wurde ich mit meiner Musik immer besser und in der Schule immer schlechter.

Zu sehen, was Bushido aus seinem Leben gemacht hat, wie er sein Business im Griff hat, wie er mal eben eine Woche lang jeden Abend vor 3000 Leuten eine Show macht, die sicher einzigartig ist in Deutschland, und mit welcher Ruhe er sogar noch fünf Minuten vor Showbeginn ganz locker für seine Fans Autogramme schreibt, ist die größte Motivation, die man sich vorstellen kann. Nicht nur für mich, für uns alle. Ich setze mich aber nicht unter Druck und sage, dass ich eines Tages etwas ähnlich Großes erreichen muss. Ein Traum wäre es aber schon. Und mal ehrlich: Wer träumt nicht davon, dass tausende Fans deinen Namen rufen?

Ich ging aufs Gymnasium, habe aber mit 18 abgebrochen und alles hingeschmissen. Zum Glück hatte ich meinen Realschulabschluss schon in der Tasche, mehr wollte ich damals auch gar nicht. Ich hatte einfach keinen Bock mehr auf Schule. Ihr wisst, glaube ich, wovon ich spreche. Lieber wollte ich abends auflegen gehen, Beats produzieren, halt irgendwas mit Musik machen und damit mein Geld verdienen. Meine Eltern waren davon natürlich nicht so begeistert. Die haben nur gesehen, dass ich bis mittags in der Kiste liege, mit den Kumpels rumhänge, kiffe, saufe und mein Leben vergeude. Ganz ehrlich? Sie hatten zum Teil sogar Recht. Irgendwann merkte ich selbst, dass sich etwas ändern muss in meinem Leben. Ausserdem wollte ich mir und meiner Familie beweisen, dass ich eine Sache von Anfang bis Ende durchziehen kann. Da ich keinen Traumberuf hatte, bewarb ich mich bei OBI, wurde genommen und habe heute einen Abschluss als Einzelhandelskaufmann. Und soll ich euch was sagen? Scheiss drauf!

Mein „Blockbustah“ Mixtape habe ich eher aus Langeweile gemacht. Meine Ausbildung war vorbei und ich musste mich wieder irgendwie beschäftigen. Meine ganzen Jungs waren auch arbeitslos, also haben wir uns gesagt, okay, lasst uns ein kleines HipHop-Movement in Müllheim starten. Wir hatten eine Internetseite, ein Mixtape und ich noch eine Demo-CD mit eigenen Beats. Die hat dann Bushido in die Hände bekommen, okay, ich habe ein bisschen nachgeholfen, schließlich habe ich sie ihm zugeschickt, und das Schicksal nahm seinen Lauf. Trotzdem glaube ich nicht, dass mir der Deal mit ersguterjunge einfach so in den Schoß gefallen ist. Ich musste immer für alles verdammt hart arbeiten. Wenn das mit dem Rap nicht geklappt hätte, würde ich heute vielleicht immer noch bei OBI Farbeimer verkaufen. Auch ein Eminem musste für seinen Erfolg kämpfen und seine Geschichte kennen wir alle. Ich wurde ja auch nicht vom Schicksal gesignt, sondern weil meine Qualtäten als Rapper und Produzent anscheinend nicht ganz so schlecht sind.

Musikalische Vorbilder habe ich eigentlich keine. Saad hat mal gesagt, dass er sein eigenes Vorbild ist. An dem Spruch ist schon was dran. Eminem ist krass, ein verrückter Kerl, aber ist er wirklich mein Vorbild? Ich weiss nicht. Menschlich gesehen ist mein Vater mein Vorbild. Der hat in seinem Leben schon so viel Scheisse erlebt, vor allem was Geld angeht, dass es noch für zehn weitere Leben reichen würde. Früher hat er Häuser entworfen, ist dann aber mit seiner Firma pleite gegangen. Heute organisiert er Umzüge. Er ist zwar nicht mehr der Jüngste, fährt aber trotzdem jeden Tag durch ganz Deutschland und schleppt irgendwelche Schränke und Waschmaschinen herum. Selbst nach dem Bankrott seiner Firma, als er nichts mehr hatte, er komplett zurück auf Null gehen musste, hat er immer weiter gestruggelt. Er hat sich nie beklagt, hat nie aufgegeben. Mein Dad hat immer irgendwas gemacht, um Geld nach Hause zu bringen. Das finde ich schon krass. Vor dieser Willenskraft habe ich unglaublichen Respekt. Meine Mutter kümmert sich zu Hause um den Haushalt. Die klassische Rollenverteilung eben.

Ich merke gerade, dass ich euch noch gar nichts über „Blackout“ erzählt habe. Darüber gibt es eigentlich auch nicht viel zu sagen, außer, dass ihr es feiern werdet. Um es kurz zu machen: Ich bin im Mai für zwei Wochen nach Berlin zu Chakuza gefahren, wir haben uns über nichts Gedanken gemacht und einfach die ganze Zeit aufgenommen. Wenn ich mal ein richtiges, eigenes Album herausbringe, dann kann ich euch über jeden einzelnen Track eine Geschichte erzählen. Bei einem Streetalbum gehts doch wirklich nur darum, verdammt viel Spass zu haben. Wie hat Chakuza mal so schön gesagt: „Bei ‚Blackout’ gehts ums Pöbeln und Vermöbeln!“ So siehts aus, Alter.

Heute sind meine Eltern stolz auf mich und interessieren sich sogar für dieses ganze Rap Geschäft. Wenn ich mit meiner Mutter telefoniere und ihr erkläre, dass ich gerade ein Sample bearbeite, dann weiss sie wovon ich rede. Das finde ich extrem cool. Natürlich können die nicht einschätzen, was es bedeutet, zu Bushidos Crew zu gehören. Die denkt, wir spielen immer noch vor 200 Leuten in einem kleinen Jugendclub. Hahaha. Zusammen mit Bushido auf Tour gewesen zu sein, war eines der krassesten Erlebnisse meiner noch jungen Karriere. Jetzt kommt mein erstes Streettape in die Läden. Ich hoffe dieses Gefühl noch übertreffen zu können, zum Beispiel, wenn ich die Namen Bizzy Montana und Chakuza in den Album-Charts lese.

2005 – Beats und Tracks auf „Blockbustah Mixtape (Internet Exklusiv)“
2006 – Solotrack, Featuretracks und Beats auf „Bushido präs.: ersguterjunge-Sampler Vol.1 – Nemesis”
2006 – Featuretrack „Highlight“ auf „DJ Stickle präs.: Ckakuza – Suchen & Zerstören”
2006 – Juice-Exclusive „Bushido, Chakuza & Bizzy Montana – Kein Ausweg“
2006 – Featuretrack „!! Wieso !!“ auf „Saad – Das Leben ist Saad“
2006 – Beats auf „D-Bo – Seelenblut“
2006 – „Von der Skyline zum Bordstein zurück – Bizzy Montana Remix“ auf www.musicload.de
2006 – Streetalbum „Chakuza & Bizzy Montana – Blackout“
2006 – Track „Herz, Blut, Lunge“ mit Chakuza auf „Kitsune – Victory Pt.3“ Mixtape
2006 – Songs auf „Bushido präs. Ersguterjunge-Sampler Vol.2“

 
   
 
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